Herunterladen PDF - Rapporto attività 1.7/31.12.2017

Einleitung

Für AvaEva war 2017 ein Jahr der grossen Veränderungen. 2013 als Schwesterprojekt der GrossmütterRevolution entstanden, war AvaEva direkt vom Migros-Kulturprozent des Migros-Genossenschaftsbundes in Zürich abhängig. 2017 verwandelte sich AvaEva von einem „Projekt des Migros-Kulturprozents“ (nachfolgend MKP) in ein „Kooperationsprojekt des MKP“ und wurde zu einem Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB. Dieser Wechsel brachte AvaEva eine eigenständige Identität, grössere Autonomie und einen eigenen Modus operandi, aber auch neue Aufgaben und weniger finanzielle Mittel.

Hier einige Elemente zum Kontext. Seit AvaEva existiert, haben viele Frauen an ihren Veranstaltungen und Arbeitsgruppen teilgenommen. Doch wie bereits in einem Brief der Planungsgruppe vom Mai 2016 dargelegt, zeigte sich auch ganz klar, wie schwierig es vor allem für die Grossmütter ist, über freie Zeit zu verfügen. Der Hauptgrund dafür liegt im Mangel von Einrichtungen, die Kleinkinder tagsüber aufnehmen, und so müssen sich Grossmütter und Grossväter um sie kümmern. Kürzlich veröffentlichte Statistiken zeigen auf, dass im Tessin 31.9% der Familien mit Kindern unter 4 Jahren, die externe Kinder­be­treuung brauchen, diese auf informeller Basis organisieren und sich dabei grösstenteils auf die Grosseltern (19.8%) abstützen, während 28% eine formelle Betreuung in Anspruch nehmen (Le famiglie in Ticino – Un ritratto statistico dei nuclei familiari con figli, Bellinzona, Ufficio di statistica, giugno 2017, p.24).

Gewisse Unterschiede zwischen dem Tessin und dem Rest der Schweiz sind auf eine unterschiedliche Eingliederung der Frauen in den Arbeitsmarkt, auf niedrigere Löhne usw., aber auch auf soziokulturelle Faktoren zurückzuführen. Es gibt Autorinnen, die davon ausgehen, dass die Obhut vonseiten der Grosseltern als eine Art „natürliche Fortsetzung“ der Kinderbetreuung betrachtet wird, was eher einem Modell aus dem südlichen als aus dem nördlichen Europa entspricht (Silvia Vegetti-Finzi, Radiointerview).

Ein weiteres Element liegt darin, dass der Anteil an Betreuung und Pflege von alten Menschen, die hauptsächlich von Frauen übernommen wird, im Tessin noch höher ist. Dort ist die Solidarität innerhalb der Familie vor allem weiblich und die Zeit, die der informellen Unterstützung gewidmet wird, ist höher als in den anderen Sprachregionen (Solca P., Testa-Mader A., Lepori Sergi A., Colubriale Carone A. & Cavadini P., Migranti transnazionali e lavoro di cura. Badanti dell'Est coresidenti da anziani in Ticino. Manno, Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, 2013). Verglichen mit anderen Regionen der Schweiz ist hier auch das Angebot an Wohnmöglichkeiten für alte Menschen begrenzt und zieht ein erhöhtes Engagement in der häuslichen Pflege von alten Familien­mitgliedern nach sich.

Wenn wir zu diesen Eigenheiten auch noch die für unser Territorium typische Zer­stücke­lung, die grossen Distanzen zwischen den verschiedenen Städten und/oder den städtischen Ballungsgebieten sowie die aktuelle Situation des mitunter nicht ausreichenden öffent­li­chen Verkehrs hinzufügen, können wir uns leicht vorstellen, wie schwierig es für die Tessiner Grossmütter sein kann, ihre eigenen Engagements und das Fortkommen von einem Ort zum andern zu planen.

In der italienischsprachigen Schweiz verfügen wir über dichte soziale Netzwerke (Vereine, politische Parteien, diverse Gruppierungen), doch die Diskussion über die Alterung der Bevölkerung und über die generationenübergreifenden Herausforderungen wird fast nur innerhalb von Institutionen oder Vereinen geführt, die in Pflege und Betreuung aktiv sind. Der spezifische Standpunkt der Frauen der Grossmütter-Generation ist kaum vertreten. Gerade deshalb ist die Entwicklung von organisierten Angeboten für Begegnung und Gedankenaustausch ein wichtiger Impuls, um die eigenen Kompetenzen wiederzu­be­leben und neu zu bewerten, die so zu einem wichtigen Beitrag an die Allgemeinheit werden können. Die Aktivitäten von AvaEva wirken sich auf die eine oder andere Weise auch auf weitere Bereiche aus.

Die Aktivitäten von AvaEva werden aufgrund der in den Statuten festgelegten Ziel­setzungen weitergeführt, sie sollen:

  • zum Nachdenken und zum Austausch unter Frauen der Grossmütter-Generation anregen
  • die Interaktion zwischen den Generationen fördern
  • den gesellschaftlichen Forderungen der Grossmütter-Generation eine Stimme verleihen
  • einen Raum schaffen, in dem die Ideen, die sozio-politischen Netzwerke und die für die Grossmütter-Generation relevanten Projekte verwirklicht werden können

Das sind auch die Ziele, die sich AvaEva bereits 2013 gesetzt hatte. Das Zielpublikum waren schon damals die Frauen, insbesondere die Frauen der Grossmütter-Generation, im Tessin lebende Schweizerinnen oder Ausländerinnen, ob alleinstehend, verheiratet, geschieden, verwitwet, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Grosskinder.

Die Vorgehensweise zur Erreichung der Ziele von AvaEva war und ist: Fortsetzung und Schaffung von eigenständigen themenzentrierten und/oder regionenspezifischen Arbeits­gruppen und Projekten; Förderung von Aktivitäten, die zur persönlichen und kollektiven gemeinschaftlichen Entwicklung beitragen; Organisation von, Mitarbeit und Beteiligung an intergenerationellen Aktivitäten sowie von öffentlichen Veranstaltungen wie Jahrestagung, Runder Tisch, Diskussion zur Abstimmung über die Reform der Alters­vor­sorge und Café Sora Morte. Wichtig ist auch die Information mittels Webseite (www.avaeva.ch), monatlichem Newsletter, Facebook und weiteren Informationskanälen.

In den vergangenen Monaten vertiefte AvaEva den Austausch mit anderen Institutionen und Vereinen, die uns bis jetzt unterstützt haben, indem sie uns für unsere Treffen gratis Lokale zur Verfügung gestellt, Informationen verbreitet und uns ermutigt haben, mit unserer Arbeit weiterzufahren. Ihnen allen gebührt unser Dank. AvaEva war auch in den Medien (Radio, Zeitungen und Zeitschriften) vertreten. Immer mehr Personen, die in unserem Kanton alters­bezogene Themen diskutieren wollen, werden von Dritten an unseren Verein verwiesen.

Der Kontakt mit der GrossmütterRevolution wurde über den Informationsaustausch und die Teilnahme zweier AvaEva-Vorstandmitglieder an der Herbsttagung aufrechterhalten.

Eine grosse und positive Überraschung war die Anzahl der Frauen, die dem neuen Verein als Mitglieder beigetreten sind. Am 31.12.2017 zählte Movimento AvaEva bereits 103 Mitglieder – wohl die beste Bestätigung für die von AvaEva in den letzten Jahren geleistete Arbeit. Ebenso klar ist, dass dies alles ohne die bedeutende finanzielle Unterstützung durch das MKP nicht möglich gewesen wäre und dafür möchten wir hier ausdrücklich danken.

Leider gab es auch Momente der Trauer:

Bice Columberg, die als Mitglied der Planungsgruppe von Anfang aktiv an der Schaffung und am Wachstum von AvaEva beteiligt war, starb an den Folgen einer langen Krankheit. Bis wenige Wochen vor ihrem Tod bereicherte sie AvaEva mit ihren zielgerichteten Visionen, ihrer Solidarität und ihrer Grosszügigkeit.

Giosanna Crivelli beschenkte uns mit ihrer Professionalität als Fotografin. Die Fotos, die sie uns für unsere Webseite zur Verfügung gestellt hat, erinnern uns an sie. Ihr Beitrag zum Projekt „Kunst zu leben, Kunst zu sterben – Sora Morte“ war wichtig, denn sie war entschlossen, die ganzen Tabus rund um das Thema Sterben und Tod zu brechen. Bis zuletzt hat sie ihre Erfahrungen mit ihrer unheilbaren Krankheit mit AvaEva geteilt.

Wir denken mit grosser Dankbarkeit an Bice und Giosanna und trauern über den Verlust zweier lieber Freundinnen.

Der Tod von Bice und Giosanna ruft uns in Erinnerung, dass wir angesichts der Grenzen, die uns unser Alter setzt, keine Garantien mehr über das abgeben können, was wir noch zu leisten fähig sein werden. In unseren Projekten gehen wir gerne von der Situation einer Frau aus, die in der Lage ist, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Doch wir müssen auch mit den Variablen rechnen, die durch manchmal sogar zu Behinderungen führende Krankheiten und durch den Tod gegeben sind, und die dem, was wir noch tun möchten, Grenzen setzen. Sie begleiten uns und wir können und wollen sie nicht igno­rieren. Mit Grossmütter-Generation ist auch die Generation der Frauen gemeint, die ganz direkt und persönlich mit diesen Themen konfrontiert sind. Es ist eine Komponente, die wir in die heutige und zukünftige Planung unserer Arbeit miteinbeziehen müssen. Dies heisst auch, dass es uns gelingen muss, neue AveEve dafür zu gewinnen, Rollen und Aufgaben aktiv zu übernehmen und so das Weiterbestehen zu gewährleisten. Dies ist heute wohl eine der wichtigsten Aufgaben für AvaEva.

 

2 Organe des Vereins

2.1 Vollversammlung

Am 16. Mai 2017 fand in der Salaruna FTIA in Giubiasco die konstituierende Versammlung statt. Sie wurde von Sonja Crivelli geleitet, vierzig Frauen nahmen daran teil. Auf die Präsentation des Dokuments „Konzept und Leitlinien“ folgte die Diskussion über die Sta­tuten und die Annahme des Budgets für das 2. Halbjahr 2017. Der neue Verein Movimento AvaEva wurde mit grossem Applaus begrüsst. Nach Abwicklung der Geschäfte der Vollver­sammlung folgte der Runde Tisch und zum Schluss ein Aperitif, der Gelegenheit bot, Freund­schaften zu vertiefen, neue Begegnungen zu machen und Gedanken auszutauschen.

„Die Atmosphäre war sehr angenehm und ansprechend, wie immer in den Gruppen von AvaEva, wo wir uns frei fühlen können.“

 

2.2 Vorstand

Die Vollversammlung wählte:

Anita Testa-Mader, Romana Camani-Pedrina, Raquel Galli Zirpoli und Regula Stern-Griesser (bereits in der Planungsgruppe aktiv)

Daniela Abruzzi, Frieda Lüscher und Barbara Stämpfli (neu).

Der Vorstand entschied sich für eine nicht hierarchische Arbeitsweise und verzichtete darauf, eine Präsidentin zu ernennen. Die Vertretung des Vereins nach aussen bleibt vorläufig in den Händen der Koordinatorin. Die Organisation der Aufgabenverteilung nach den jeweiligen Kompetenzen wurde auf 2018 verschoben, wenn wir mit der neuen Organisation mehr Erfahrung gesammelt haben werden.

Der Vorstand beschäftigte sich mit der strategischen Verwaltung des Vereins, widmete aber auch den verschiedenen operativen Aufgaben der Übergangsphase viel Zeit und Energie. Dazu gehörten in erster Linie die Schaffung der neuen Webseite, die Suche nach finanziellen Mitteln, die Kommunikation mit den Medien, die Synergien mit anderen Organisationen und die Unterstützung der Koordinatorin bei der Erledigung der administra­tiven Arbeiten. Ein wichtiger Punkt war auch, die Kontinuität der bestehenden Projekte zu gewährleisten und neue zu entwickeln.

“Ich gehöre zu den Gründerinnen von AvaEva und habe somit alle Phasen ihrer Entwicklung sowohl in der Planungsgruppe als auch im neuen Vorstand des Vereins ab Mai 2017 mit­erlebt: von der ursprünglichen Neugierde über ein für mich neues Projekt wie die GrossmütterRevolution, vom Enthusiasmus der ersten informellen Treffen im Tessin mit Frauen unterschiedlicher Herkunft und Erfahrungen, bis hin zu den Diskussionen über die spezifischen Eigenschaften, Zielsetzungen und Strategien, um AvaEva bekannt zu machen und zu ihrer Entwicklung beizutragen. Die Diskussionen waren bisweilen recht hitzig, auf intellektueller und menschlicher Ebene aber immer sehr bereichernd.“

 

2.3 Revisionsstelle

Rita Borsa und Regula Matasci-Brüngger wurden an der Vollversammlung als Revisorinnen gewählt und haben die Koordinatorin bei der Führung der Buchhaltung des Vereins unterstützt.

 

3  Mitgliedschaft

Bei der Erstellung des Budgets gingen wir von 20, vielleicht 40 Mitgliedern aus. Unsere Überraschung über die ständig wachsende Mitgliederzahl war gross, Ende Jahr waren wir bereits bei 103 zahlenden Mitgliedern angelangt. Neben den Frauen, die bereits aktiv an Projekten und Aktivitäten von AvaEva teilnahmen, gab es auch Beitritte von Frauen, die durch die Medien von AvaEva gehört hatten, von Frauen, die nicht aktiv mitmachen, sich aber mit den Zielen von AvaEva identifizieren, und solchen, die einfach ihre Solidarität mit dem Verein zeigen wollen.

“AvaEva ist für mich eine Bestätigung des unbezahlbaren Geschenks der Freundschaft im dritten Lebensalter, der Möglichkeit, gemeinsam über Probleme der heutigen Zeit sprechen und Unterstützung und Trost geben und erhalten zu können – und das alles mit Humor und dem nötigen Quäntchen Ironie.“

“AvaEva ist eine Plattform, um Gedanken auszutauschen und neue Ideen auszuprobieren. Dabei werden auch die Themenkreise miteinbezogen, die sich aus der Situation der alleinlebenden Frauen der Grossmütter-Generation ergeben. Diese Bevölkerungsgruppe wächst ständig, im Tessin sogar stärker als in der restlichen Schweiz. Viele dieser Frauen sind konfrontiert mit Problemen der Einsamkeit, finanziellen Schwierigkeiten und des Umgangs mit der eigenen Autonomie.“

 

4 Koordination

Der Vorstand hat Norma Bargetzi-Horisberger, die vom MKP seit 2013 mit der Schaffung und Koordination von AvaEva beauftragt war, ein Mandat für ein Jahr (verlängerbar) zur Weiterführung dieser Arbeit erteilt.

Die Geschäftsführung von AvaEva in ihrer neuen Organisationsform brachte einen grossen Zuwachs an administrativen Arbeiten (Sekretariat, Buchhaltung, Ausarbeitung von Ent­wür­fen für Reglemente und Pflichtenheft, Verwaltung der Webseite, Suche nach externen Zusammenarbeitsmöglichkeiten und Sponsoring, Erstellen des Jahresberichts) mit sich. Auch die bereits bestehenden Aufgaben (Organisation von Anlässen wie Jahrestagung und Runder Tisch, Koordination der diversen Aktivitäten, allgemeine Kommunikationsarbeit) mussten weitergeführt werden. Der Vorstand dankt Norma Bargetzi-Horisberger für ihre Bereitschaft, diese zusätzliche Arbeitslast auf sich zu nehmen, obwohl ihr Honorar aufgrund der finanziellen Folgen der Neuorganisation gekürzt worden war. Die Koordinatorin ihrer­seits dankt allen Vorstandsmitgliedern für die ausgezeichnete Zusammenarbeit, die Unterstützung bei der Erledigung der anfallenden Arbeiten, den schwesterlichen Geist innerhalb der Gruppe und den Mut, gemeinsam diese neue Herausforderung anzunehmen.

“Für uns haben die Jahre nun einen ganz neuen Wert, wir rennen und rennen und kommen trotzdem nicht weiter, während die Welt mit Überschallgeschwindigkeit weiterläuft und wir Mühe haben, mitzuhalten…“

 

5 Aktivitäten und Projekte

Die Projekte und Aktivitäten von AvaEva sind vielfältig, doch genau ihre Besonderheit und ihre Einzigartigkeit machen die Stärke von AvaEva aus. Das Angebot auf verschiedenen Ebenen, die Synergien mit anderen Agierenden in verwandten Bereichen, die Begegnung zwischen den Generationen, aber vor allem auch die konkreten Aktivitäten zugunsten der Frauen der Grossmütter-Generation stellen das grosse Potenzial von AvaEva dar – es gibt auf unserem Territorium niemand sonst, der sich damit beschäftigt.

Eine Besonderheit ist die Selbstverwaltung der Projekte, die für die Informations­verbrei­tung, die Organisation von öffentlichen Veranstaltungen, die Vernetzung und Koordination mit anderen Projekten und die Kommunikation nach aussen von der Unter­stützung durch AvaEva Gebrauch machen.

Ab 1. Juli bis Ende 2017 gab es folgende aktive Projekte:

Wohnen und Altwerden – Ein für viele Institutionen (Altersheime, Betreuungseinrichtun­gen usw.) sehr aktuelles Thema, das jedoch meistens ohne die Beteiligung alter Frauen mit ihren besonderen Bedürfnissen diskutiert wird. Das bereits 2015 entstandene Projekt wurde an verschiedenen Veranstaltungen von AvaEva vorgestellt, doch immer wieder ist es mit Schwierigkeiten konfrontiert:

  • die Frauen, die sich ursprünglich dafür eingesetzt hatten, zogen sich zurück
  • das Interesser beschränkt sich auf individuelle Lösungen
  • die Frauen, die sich dafür gemeldet hatten, möchten sich nicht aktiv engagieren
  • die Ausarbeitung von Informationsmaterial erfordert einen grossen Aufwand in einem Team, das bis jetzt nicht geschaffen werden konnte
  • die Durchführung einer Umfrage zum Thema setzt finanzielle Mittel und die Mitarbeit von Frauen voraus, beides ist momentan nicht vorhanden

 

Kunst zu leben und Kunst zu sterben “Sora Morte” – Das Thema Tod gehört zum Altwerden und zum Lebenszyklus, dabei spielen die Frauen auf kultureller und biologischer Ebene eine Schlüsselrolle. Die Gruppe bietet Frauen Raum zum Nachdenken über dieses Thema, aber auch dazu, es in die Gesellschaft einzubringen. – Monatliche Treffen der Gruppe und Organisation von Anlässen, mit denen ein breiteres Publikum angesprochen werden soll.

“Indem ich meinem Mann und Freundinnen erzählt habe, was wir in der Gruppe Sora Morte diskutieren, konnte ich mit ihnen über ein Thema sprechen, dem sonst alle ausweichen.“

Erzählcafé (in deutscher Sprache) – Mittels Erzählen, Geschichten, Texten, Bildern, Musik und anderem bietet das Erzählcafé Raum für individuelle und gemeinsame Erinnerungen, die den Teilnehmerinnen ermöglichen, die Bedeutung des eigenen Engagements in der Gesellschaft wahrzunehmen und miteinander zu teilen. – Monatliche Treffen.

"Unsere Erzählungen zu dem jeweils vorgeschlagenen Thema wecken nicht nur Erinnerun­gen – mal schöne, lustige, mal auch traurige, bewegende –, sie zeigen uns auch, was wir individuell und als Teil unserer Gesellschaft erreicht haben und was uns noch zu tun bleibt.“

Gemeinsame Spaziergänge – Möglichkeiten für einen „niederschwelligen” Kontakt unter an AvaEva interessierten Frauen, die aber auch zu einem regelmässigen Rendezvous mit Gedankenaustausch für AveEve wurden. – Monatliche Treffen.

“Es ist schön, Schritt für Schritt neue Landschaften zu entdecken! Die kleinen und grossen Dinge am Wegesrand bestimmen unseren Rhythmus und bringen uns dazu, unsere Ideen und auch unsere Vielfalt zu entdecken und miteinander zu teilen. Sie regen uns an, darüber nachzudenken, was und wieviel wir den kommenden Generationen weitergeben möchten.“

Grossmütter und Enkel und ihre Rechte – Das Thema der Rechte von Grossmüttern und ihren Enkelkindern bezieht sich auf von Konflikten geprägte Familiensituationen, in denen die Beziehungen zwischen Grossmüttern und ihren Enkeln nicht gesetzlich geregelt sind.

Die Gruppe traf sich, um eine öffentliche Debatte vorzubereiten und damit die Diskussion auch in Gesetzgebungskreisen anzustossen.

“Veränderungen in der Familie bringen manchmal den Abbruch der Beziehungen zwischen Grossmüttern und Enkel und damit grosses Leiden für beide Seiten mit sich. Diese Situation wird oft von Schuld- und Schamgefühlen begleitet und wird zu einem Tabuthema. Unser Ziel ist es, darüber zu sprechen, damit individuelle Situationen in einem kollektiven Kontext betrachtet und aufgearbeitet werden können.“

Altersvorsorge: die AveEve fragen nach – Organisation einer öffentlichen Debatte zur Reform 2020 unter Beteiligung von Frauen, die sie befürworten oder ablehnen.

Sie fand am 28. August 2017 in Bellinzona statt, eingeladen waren Frauen und Männer aus allen Altersgruppen. Ca. 30 Personen nahmen daran teil.

Der Dialog und die Auseinandersetzung mit den Referentinnen boten neue Anregungen und Ansätze, um in Zukunft über die Frage der Altersvorsorge in einem breiteren Rahmen nachzudenken. Dabei sollen auch sozio-ökonomische und sozio-politische Themen angeschnitten werden, die sich auf die spezifische Situation der Frauen der AvaEva-Generation beziehen – ein Projekt, das gemeinsam erarbeitet werden soll.

Unsere Wertvorstellungen generationenübergreifend neu überdenken und definieren –

Was ist den heutigen Generationen von den Wertvorstellungen geblieben, für die wir in den 70er Jahren gekämpft haben? Vertiefung einiger Themen, die als Anlass für Diskussionen mit jungen Frauen und Männern dienen können, sei es in Einzelgesprächen oder in Gruppen. – Monatliche Treffen.

“Diese Treffen sind für mich ein wichtiger Anreiz, um mit meinen Töchtern und Söhnen darüber nachzudenken und zu diskutieren, was ich ihnen von meiner Geschichte als Frau in den 68ern weitergeben wollte. Vor allem aber sollen sie uns anregen, weiterhin über Gleichberechtigung und Geschlechterdiskriminierung zu reden, die nicht nur uns, sondern auch unsere Töchter und Enkelinnen betreffen.”

Zeichen und Symbole – Welches sind die mit Natur und Kultur des antiken Europa verbundenen Themen, die wir heute noch in unserem individuellen und kollektiven Alltag wiederfinden? Wie können wir ihre Bedeutung in unserer patriarchalen Kultur anders interpretieren? Welche Auswirkungen hat dies heute auf unsere Identität als Frau? – Monatliche Treffen.

Geschichte - Geschichten – Raum bieten für ein persönliches Schreibprojekt, das sich auf den jeweiligen Lebensweg einer alten Frau bezieht, und sich dabei dem Austausch und der Kritik anderer Frauen stellen. Die Texte können auch als Zeugnis für andere Generationen dienen. – Monatliche Treffen.

“Die Gruppe ist eine Quelle der Kreativität und der Fantasie. Ich habe dabei neue Ausdrucksformen kennengelernt, die nun meine Geschichten bereichern.”

Neben ihren selbst verwalteten Projekten arbeitet AvaEva aktiv an anderen Projekten in der italienischsprachigen Schweiz mit, die ähnliche Ziele verfolgen.

Guardando insieme – Generationenübergreifender Filmzyklus

Le nuove famiglie – Austausch unter Institutionen und Vereinen zum Thema Veränderungen in der Familie

Giornate autogestite dei licei – Im Rahmen von Schülerinnen und Schülern selbst­ver­walteten Aktivitäten nahm AvaEva an zwei Begegnungen teil, die sich mit der Geschichte des Feminismus in der Schweiz und dessen Auswirkungen auf die heutige Wahrnehmung der geschlechtsspezifischen Unterschiede befassten.

 

Runder Tisch und Jahrestagung

Der Runde Tisch im Anschluss an die konstituierende Versammlung konzentrierte sich auf die Präsentation der laufenden und neu vorgeschlagenen Projekte:

  • Geschichte-Geschichten, Schreibatelier
  • Alleinleben im Alter
  • Unsere Wertvorstellungen generationenübergreifend neu überdenken und definieren: Was ist den heutigen Generationen von den Wertvorstellungen geblieben, für die wir in den 70er Jahren gekämpft haben?
  • Unterstützung von Migrantinnen und Migranten
  • Zeichen und Symbole aus dem weiblichen Denken in der Antike
  • Altersvorsorge: die AveEve fragen nach
  • Generationen im Museum GiM

 

Die Jahrestagung fand am 26. Oktober 2017 mit 57 Teilnehmerinnen in Lugano statt. Thema: Kreativität im Alter. Kreativität verstanden als Fähigkeit, flexibel zu bleiben oder es wieder zu werden, um auf einem von Unvorhergesehenem bewegten Meer das Gleichge­wicht zu wahren, wenn Trauerfälle, physiologische Verän­derungen, prekäre Finanzen oder andere Faktoren den Fluss der Lebensenergie zu unterbrechen scheinen. Das Thema der Kreativität im Alter wurde auch mittels Geschichten von Künstlerinnen vertieft, die im Alter noch wichtige Werke geschaffen haben. Sich im Alter neu erfinden, nicht nur, um mit den ganzen Veränderungen umzugehen, die uns alle direkt betreffen, sondern auch, um diese sichtbar zu machen. Eine Teilnehmerin brachte auch das Thema der weiblichen Sexualität für über 60-Jährige ein. „Auch im sexuellen Bereich ist Altwerden eine Kunst, aber für uns Frauen leider immer noch mit vielen Tabus behaftet. Wenn wir uns mal damit auseinander­setzen würden?“ Der Vorschlag wurde von einigen Frauen aufgenommen, die im neuen Jahr dazu eine Gruppe bilden werden.

Wir verweisen auf unsere Webseite, wo die Vorträge von Caterina Wolf, Psychothera­peutin, und Patrizia Cattaneo, Kunsthistorikerin, heruntergeladen werden können: www.avaeva.ch/attività/convegno/convegno2017

“Die Jahrestagung von AvaEva war sehr bereichernd, anregend, ermutigend und sogar erholend. DANKE (auch dem gesamten Vorstand).“

„Für mich war die Jahrestagung wie eine liebevolle Umarmung und liess mich die ganze Kraft spüren, die in uns Frauen steckt.“

 

6 Programm 2018

6.1 Aktivitäten und Projekte

Wie schon im vergangenen Jahr werden gleichzeitig bestehende Projekte weitergeführt und neue Ideen umgesetzt. Ein Beispiel ist die Entstehung einer neuen Gruppe zum Thema der weiblichen Sexualität für über 60-Jährige, eine andere möchte darüber diskutieren, wie wir uns als Frauen der Grossmütter-Generation in einer von Männern dominierten Welt sehen und uns in dieser Welt widerspiegeln.

Der nächste Runde Tisch wird am 26. April 2018 im Centro diurno in Rivera im Anschluss an die Vollversammlung stattfinden und drei Projekte vorstellen:

  • Kunst zu leben, Kunst zu sterben – Sora Morte
  • Grossmütter und Enkel und ihre Rechte
  • Gruppe Wertvorstellungen (Unsere Wertvorstellungen generationenübergreifend neu überdenken und definieren: Was ist den heutigen Generationen von den Wertvor­stellungen geblieben, für die wir in den 70er Jahren gekämpft haben?)

Der Runde Tisch ermöglicht es den Frauen, sich untereinander kennenzulernen. AvaEva kann an diesem Anlass jeweils überprüfen, ob die Ateliers und Projekte auf Interesse stossen, sie kann Vorschläge einholen, wie diese am besten an die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen angepasst und welche neuen Projekte geschaffen werden können. Am anschliessenden Aperitif können Freundschaften vertieft und der Gedanke der Vernetzung von Frauen gefördert werden.

Die Jahrestagung bietet den Frauen der Grossmütter-Generation Gelegenheit, für sie wichtige Themen mit Hilfe von Fachfrauen zu vertiefen. Die anschliessenden Ateliers dienen ihnen dabei zur Reflexion über und zum Austausch von eigenen Erfahrungen. Mit einem künstlerischen Beitrag endet die Tagung jeweils in einer fröhlichen Atmosphäre. Die nächste Jahrestagung wird am Donnerstag, 18. Oktober 2018 in Bellinzona stattfinden. Das Thema wird später festgelegt.

In den vergangenen Monaten ist die Idee entstanden, einen AvaEva-Schalter zu eröffnen.

Dieses bis heute im Tessin nicht vorhandene, niederschwellige Angebot sollte erste konkrete Antworten auf Fragen von Seniorinnen zu Rechtslagen, Sozialleistungen usw. geben und sie allenfalls an bestehende spezifische Dienste verweisen. Ein Raum zum Zuhören und Beraten, angeboten von AvaEva-Mitgliedern, als Antwort auf die Anfragen, die immer wieder an die Koordinatorin gerichtet werden. Die Verwirklichung dieser Idee wird von möglichen Synergien mit anderen Institutionen und Vereinen und von projektbe­zogenem Fundraising abhängen.

 

6.2 Fundraising

Die Finanzierung gemäss Budget 2018 (s. Anhang 8.5) geht vom Engagement des Migros-Kulturprozents aus, AvaEva in der Übergangsphase zu unterstützen. Die Suche nach neuen Sponsoren soll nun unter Einbezug der in den vergangenen Monaten gemachten Über­legun­­gen zum Thema sowie der dabei gesammelten Informationen intensiviert werden.

Abhängig vom Erfolg dieser Suche wird AvaEva überprüfen, welche Aktivitäten angeboten werden können und vor allem auch, ob sie sich weiterhin eine Koordina­torin wird leisten können. Sollte Letzteres nicht mehr möglich sein, wird Organisation und Verwaltung des Vereins komplett neu gestaltet werden müssen. Die Szenarien reichen von der Verringe­rung des Angebots (z.B. Jahrestagung und Runder Tisch) über eine reduzierte Koordination unter den verschiedenen Projekten bis hin zu weniger Möglichkeiten zur Vernetzung und somit auch zu einem Abbau des in den letzten fünf Jahren Erreichten.

 

7 Dank

Unser Dank geht an alle, die uns bei der Verwirklichung von Projekten und Aktivitäten unterstützt haben. Die Zufriedenheit alle jener, die an unseren Anlässen teilgenommen haben, wie auch das Interesse, das viele bei verschiedenen Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht haben, ist für uns der beste Dank.

Vor allem möchten wir dem MKP danken, das uns ermöglicht hat, mit seiner grosszügigen finanziellen Unterstützung in dieser Übergangsphase weiterzumachen.

Wir danken auch Gaby Fluck für das Geschenk der Karikaturen für unsere letzten Pro­gramm­­ankündigungen und für die AvaEva-Postkarte. Wir erinnern uns an die Gross­zügig­keit von Giosanna Crivelli, die uns einige Fotos für unsere Webseite geschenkt hat. Für die kostenlose Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten für unsere Treffen danken wir:

  • ABAD Associazione aiuto e cure a domicilio del bellinzonese
  • Associazione Più anziani OCST
  • Bar History, Bellinzona
  • Centro diurno Fondazione Vita Serena
  • Centro diurno Talete di Pro Senectute
  • Centro evangelico, Ascona
  • Lega ticinese contro il cancro
  • Ristorante Corona, Bellinzona

 

Dank auch an alle Mitglieder von AvaEva, die den Verein mit ihrer Mitgliedschaft und ihrer Teilnahme an unseren Aktivitäten in dieser nicht immer einfachen Übergangsphase unterstützt haben.

Dieser Jahresbericht wurde dem MKP anfangs 2018 unterbreitet. Er erfüllt damit die in den AvaEva-Statuten enthaltenen Bedingungen als “Kooperationsprojekt des Migros Kulturprozents”. Am 22.2.2018 fand in Arth-Goldau ein Treffen zwischen AvaEva und MKP statt, um den Jahresbericht vorzustellen, über Schwierigkeiten und Erfolge zu reden und die Weiterführung der finanziellen Unterstützung zu beantragen.

Das MKP hat den Bericht akzeptiert und dabei seine Anerkennung für das in den letzten Jahren Erreichte ausgedrückt. Für 2019  bestätigt das MKP einen Unterstützungsbeitrag von Fr. 20’000.

Cassina d’Agno, März 2018


 

8 Beilagen

8.1    Verbale dell’Assemblea costitutiva del 16 maggio (Protokoll der konstituierenden Versammlung vom 16.5.2017)

8.2    Schede progetti (Projektblätter)

8.3    Consuntivo 2017 e allegato ai conti 2017 (Jahresabschluss 2017 und Beilagen zu den Konten 2017)

8.4    Rapporto di revisione (Revisionsbericht)

8.5    Preventivo 2018 (Budget 2018)

8.6    “AvaEva – die neuen alten Frauen im Tessin” – von Romana Camani-Pedrina

 

Beilage 8.6

AvaEva – die neuen alten Frauen im Tessin

Romana Camani-Pedrina, Vorstandsmitglied von AvaEva

Eine neue Generation älterer Frauen will wahrgenommen werden. Es sind Frauen, die eine Ausbildung genossen und einen Beruf ausgeübt haben oder immer noch ausüben und die gerne selber bestimmen, wie sie sein und was sie tun wollen und wie ein gutes Altern für sie aussehen könnte. Sie wollen gehört werden, besonders in den Belangen, die sie selbst angehen. Sie vernetzen sich gerne mit anderen älteren Frauen, um im Austausch Kraft zu schöpfen und Neues anzupacken. Sie behalten auch gerne die nachkommende Generation im Blick, damit für sie die Welt ein bisschen besser wird. Der Verein Movimento AvaEva bietet ihnen ein Gefäss dafür. 

AvaEva gibt es als selbständigen Verein erst seit etwa einem halben Jahr, aber seine Wurzeln reichen weiter zurück. Er startete 2013 als Ableger der Deutschschweizer GrossmütterRevolution, ein Projekt von Migros Kulturprozent. Dies hat in den ersten vier Jahren viel ermöglicht und erleichtert. Mit der Zeit hat jedoch AvaEva – zum Teil kulturell und demografisch bedingt und zum Teil, um den Bedürfnissen der älteren Frauen in der italienischen Schweiz besser entgegenzukommen – andere Schwerpunkte gesetzt und eine eigene Vorgehensweise entwickelt. Deshalb gehen die beiden Parteien nun je eigene Wege, wobei Migros Kulturprozent AvaEva weiterhin unterstützt.

Heute zählt AvaEva an die hundert Mitglieder, was selbst die Komitee-Frauen in so kurzer Zeit kaum für möglich hielten. Die Resonanz zeigt aber, dass AvaEva einen Nerv getroffen hat. Die heutige Generation älterer Frauen hat offenbar ein grosses Bedürfnis sich zu vernetzen und auszutauschen, um gemeinsam ein Ziel zu verfolgen.

In der Öffentlichkeit wird AvaEva vor allem über die zwei jährlichen Treffen wahrgenommen. Im Oktober gibt es eine ganztägige Tagung (Convegno), die dieses Jahr dem Thema „Sich im Alter selber neu erfinden“ gewidmet war. Es ging um all die kleinen und grossen Anpassungen, die uns das Leben ganz besonders im Alter abfordert und die ohne ein tüchtiges Quäntchen Kreativität nicht zu bewältigen sind. Eine Kreativität, zu der uns die vielen grossen Künstlerinnen, die im Alter eine besonders glückliche Schaffensperiode erlebt haben, ermuntern können. Im Frühling gibt es jeweils einen Diskussionsnachmittag (Tavola rotonda) über einzelne AvaEva-Projekte und ihren Neustart oder ihre Weiterentwicklung.

Wirken in die Tiefe – das tut AvaEva durch die Projekte. Inzwischen gibt es eine Reihe davon. Es können Gesprächs- und Diskussionsrunden sein, aber auch Workshops oder eine Wandergruppe. Anfänglich wurden sie durch die Frauen der Projektgruppe angestossen. Neuerdings gibt es welche, die von anderen Frauen angeregt wurden. AvaEva möchte ja auch eine Plattform sein, die älteren Frauen hilft, ihre Idee einem breiteren weiblichen Publikum bekannt zu machen, um Mitstreiterinnen zu suchen.

 

Themen

Thematisch sind die Projekte breit gefächert. Bei allen geht es darum, dass die Frauen ihre Kenntnisse und Erfahrungen austauschen und dadurch ihr Alter besser gestalten können. Das erste Projekt überhaupt, und bezüglich der Teilnahme immer noch das erfolgreichste, war im italienischsprachigen Tessin ein Erzählcafé in deutscher Sprache. Die gewählten Themen laden immer zu angeregten Diskussionen ein, und ganz lustig wurde es beim Thema „Aufklärung“. Andere Projekte befassen sich mit gesellschaftlich relevanten Fragen, etwa dem Wohnen im Alter, dem Leben als Alleinstehende, den Rechten der Grosseltern und Enkel, der Altersvorsorge. Zur Natur haben gleich zwei Projekte einen Bezug: eines möchte ein Monitoring der biologischen Vielfalt auf lokaler Ebene für Grossmütter und Enkel starten und organisiert für diese beiden Gruppen auch Entdeckungsnachmittage in der Natur; das andere bietet fachkundig geleitete leichtere Wanderungen zur Entdeckung der Natur an, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass die Grossmütter unter den Teilnehmerinnen ihr neues Wissen dann generationenübergreifend weitergeben. Bei drei Projekten stehen hingegen die ältere Frau und das Weibliche im Mittelpunkt. Eines hat soeben die erste Phase mit einer Publikation abgeschlossen, die die Gesprächsergebnisse zu Themen wiedergibt wie Dazugehören, Selbstbe­wusst­sein, Körper und Gesundheit, Freundschaften, wirtschaftliche Fragen im Alter. Diese Projektgruppe hat ihren Fokus nun geändert und will herausfinden, was aus den für die Feministinnen der 70er Jahre wichtigen Werten geworden ist, indem sie junge Frauen in eine generationenübergreifende Diskussion einbezieht. Ein anderes Vorhaben nimmt einen Film oder ein Märchen zum Anlass, über die verschiedenen Etappen im Leben als Frau nachzudenken. Ein drittes Projekt versucht übers Malen und Gestalten auf die Spur einer antiken weiblichen Symbolik zu kommen.

Mit Kreativität hat auch die neue zweisprachige Schreibwerkstatt von AvaEva zu tun: hier tauschen sich die Frauen über ihre selbstgewählten Schreibvorhaben aus und regen sich gegenseitig an. Schliesslich ist auch die Kunst zu leben und die Kunst zu sterben ein Projektthema, das auf regen Zuspruch stösst und das Gespräch über ein Tabu ermöglicht.

Etwas ist all diesen Tagungen und Projekten gemeinsam: Es ist die freudige Stimmung, die entsteht, wenn all diese älteren Frauen sich treffen, die so sein können, wie sie nun mal sind, weil sie sich und den anderen nichts mehr vormachen müssen und ganz offen aufeinander zugehen. In diesen Augenblicken entsteht eine beschwingte Lebendigkeit, die sich dann in den Alltag hinüberretten lässt.